Ich sollte vorausschicken, dass ich normalerweise immer gut vorbereitet bin. Ich meine, das ist Teil des Berufs als Escort-Dame, oder? Aber an diesem einen schicksalhaften Tag passierte etwas, was man wohl am besten als die Mutter aller Escort-Missgeschicke bezeichnen könnte – ich vergaß die Kondome.
Ja, Sie haben richtig gehört. Die Kondome. Die kleinen Latexteile, die nicht nur ein unerlässlicher Bestandteil des Safe Sex sind, sondern auch so etwas wie das ungeschriebene Emblem der Sexarbeit. Nun, an diesem besonderen Tag waren sie irgendwie in den Tiefen meiner Handtasche verloren gegangen.
Mein Date war mit einem Stammkunden, einem charmanten älteren Herren namens Ralf, der eine Vorliebe für guten Wein, Gourmet-Essen und tiefschürfende Gespräche hatte. Als ich merkte, dass die Kondome fehlten, brach kurz Panik in mir aus. Was nun? Sollte ich das Date absagen? Sollte ich zum nächsten Späti sprinten und welche kaufen? Sex ohne Kondom kommt natürlich nicht in Frage.
Bevor ich eine Entscheidung treffen konnte, war Ralf bereits da und begrüßte mich mit seinem üblichen strahlenden Lächeln. “Sind Sie bereit für unser Abenteuer?” fragte er und ich nickte, meine innere Panik ignorierend.
Was folgte, waren wohl die ungewöhnlichsten zwölf Stunden meines Escort-Lebens. Statt des üblichen Programms verbrachten wir den Abend in tiefgründigen Gesprächen über alles Mögliche – von Philosophie über Politik bis hin zu Ralfs Liebe zu Oldtimern und meiner heimlichen Leidenschaft für trashige Reality-TV-Shows. Wir lachten, wir diskutierten, wir tranken Wein und aßen unglaublich gutes Essen.
Stunden vergingen und ich wartete auf den Moment, in dem Ralf das Thema auf das “Nächste” lenken würde. Aber das tat er nicht. Stattdessen schien er genauso in unsere Gespräche vertieft zu sein wie ich. Und so vergingen weitere Stunden mit Lachen und Reden und noch mehr Reden.
Als die Sonne aufging und unser Date zu Ende ging, schaute Ralf mich mit einem Lächeln an. “Das war der beste Abend seit langem,” sagte er. “Ich hoffe, es hat Ihnen genauso viel Spaß gemacht wie mir.” Ich nickte und meinte es ehrlich.
Am Ende des Abends gab er mir den vereinbarten Betrag – 1500 Euro. Für zwölf Stunden Reden. Kein Sex, nur Reden. Und wissen Sie was? Es war einer der besten Escort-Termine, die ich je hatte.
Ich hatte zwar meine Kondome vergessen, aber an diesem Abend habe ich etwas Wichtiges gelernt: Manchmal geht es nicht um das, was wir erwarten, sondern um das, was passiert, wenn wir diese Erwartungen loslassen. Es geht um menschliche Verbindungen, um Gespräche und um das Teilen von Erfahrungen und Ideen.
Oh, und falls Sie sich wundern – ja, ich habe seitdem immer eine extra Packung Kondome in meiner Handtasche. Denn wer weiß schon, was das nächste Escort-Date bringt?